Dabei waren die Voraussetzungen an diesem Tag keineswegs optimal, denn mit Felix fiel kurzfristig eine Verstärkung auf der Mitte krankheitsbedingt aus. Dazu fehlte Paul wegen einer Skifreizeit, Rückkehrer Bjarne laborierte noch an einem ausgekugelten Finger und Viktor lag bis einen Tag vor dem Spiel noch flach. Einzig auf der Zuspielerposition gab es mit Mika und Matthias adäquate Alternativen.
So starteten Artem und Thies über Außen, Darrin und Christof über die Mitte, Aaron über die Diagonale und Mika erhielt im Zuspiel den Vorzug vor Matthias, weil er bereits im letzten Topspiel gegen PSV Bochum als alleiniger Zuspieler eine gute Leistung zeigte und am Sonntag im Pokal erenut der einzige Spielmacher sein wird.
Aber die Höntroper kamen nur schwer ins Spiel und schauten bei vielen Aktionen immer nur hinterher. Die Hörder agierten druckvoll im Service und konnten mit vielen guten Aktionen überzeugen. Der Turnbund kam nicht wirklich ins Spiel und hatte in kaum einem Element effektive Antworten parat. So lag die Mannschaft schnell mit 4:10 hinten und als beim 16:20 das Zuspiel nach vorne kam, versuchte es der Trainer mit einem Doppelwechsel im Zuspiel und auf der Diagonale, um weiter Druck aufzubauen. Zwar konnte der Rückstand leicht verringert werden, aber am Ende stand das 22:25 auf der Tafel.
Im zweiten Durchgang mit Matthias im Zuspiel verlief der Satz etwas ausgeglichener, aber meist stand dennoch ein kleiner Rückstand aus Höntroper Sicht auf der Anzeigetafel. Da sich die Dortmunder im Service Libero Vincent von Beginn des Spiel an als Ziel ausgesucht und damit auch immer wieder Erfolg hatten, ging der Trainer All-in und erklärte den Libero als spielunfähig und nominierte Außenannahme-Spieler Bjarne neu auf dieser Position. Damit fehlte Hörde ein Ziel beim Aufschlag, was auf Höntroper Seite für mehr Stabilität sorgte. Als dann mit Christof beim 14:16 das erste und einzige Mal im gesamten Spiel beim Aufschlag eines Mittelblockers eine gute Phase erwischte, schien sich das Spiel tatsächlich zu drehen. Mit 19:16 stand erstmal ein größerer Vorsprung auf Höntroper Seite zu Buche. Aber Hörde konterte und beim 20:21 folgte der nächste Höntroper Doppelwechsel. Der TBH ging noch einmal mit 22:21 in Führung, aber der Gastgeber konnte erneut kontern und tütete auch diesen Satz mit 22:25 ein.
Nun war klar, dass sich das Team zusammenreißen musste, denn eine klare Niederlage ohne Punkt, wäre das Ende der Hoffnungen auf die Meisterschaft und den direkten Aufstieg in die Landesliga. Die Mannschaft startete mit wieder Mika im Zuspiel und der lieferte gleich die ersten drei Punkte zu einer erstmals klaren 4:0-Führung. Davon gestärkt ging das Team nun deutlich kämpferischer zur Sache und setzte den Gegner nun deutlich besser unter Druck. Beim 7:4 kam Viktor für Aaron auf der Diagonalen ins Spiel und der setzte kurz danach im Service die entscheidenden Impulse für die Wende im Spiel. Er schaffte, was bislang kaum gelang: mit starken Topspin Bällen im Aufschlag für große Probleme auf der anderen Seite zu sorgen. Erst beim 15:5 konnte diese Serie von der jungen Dortmunder Mannschaft gestoppt werden. Aber die Höntroper spielten den Satz mit 25:16 sicher zu Ende und waren "back on stage".
Zu einem echten Krimi wurde dann der vierte Satz, der sehr lange ausgeglichen verlief. Erst beim 19:21 schien Hörde sich doch alle drei zu vergebenden Punkte zu sichern. Nun war es Mika, der mit Mut und Willen seinen Aufschlag platzieren konnte und so sein Team wieder mit 23:21 in Führung brachte, wobei er sich erst durch die zweite Auszeit irritieren ließ. Der TVH konnte zwar noch einmal ausgleichen, aber am Ende stand mit 25:23 der so wichtige erste Punkt auf der Habenseite.
Nun galt es die gute Phase zu nutzen und sich für die Aufholjagd zu belohnen. Dies gelang dann auch gut, denn schon beim letzten Seitenwechsel lag die Mannschaft mit 8:6 vorne. Als dann beim 9:8 Darrin zum Aufschlag musste, flehte er aufgrund seiner bisherigen Perfomance in dieser Disziplin förmlich um seine Auswechselung. Trainer Christian schaute in die Augen seiner Auswechselspieler und da Matthias sich mutig anbot, ging er in dieser wichtigen Phase an den Aufschlag. Er ließ sich auch nicht von einer Auszeit irritieren und brachte seine Mannschaft mit scharfen Floatern mit 12:8 endgültig auf die Siegerstraße. Diesen Abstand konnte Hörde nicht mehr verkürzen und so ging diese hochspannende Derby nach 120 Minuten reiner Spielzeit mit 15:11 an die Höntroper Jungs.
Damit hat die Mannschaft es in den verbleibenden fünf Spielen selbst in der Hand die Meisterschaft und damit den direkten Aufstieg in die Landesliga zu holen.
Vielen Dank an Ben, der die Mannschaft als zweiter Schiedsrichter begleitete.
Trainerkommentar: "Das war ein harter Kampf und es sah trotz der engen ersten beiden Sätze lange Zeit nicht so aus, dass wir hier was mitnehmen könnten. Und auch wenn wir nicht immer glänzen konnten, haben wir uns nicht aufgegeben und richtig stark in das Spiel hineingekämpft. Dabei konnten wir heute mit wenigen Ausnahmen kaum Druck im Service erzeugen, was die Dortmunder gut zu nutzen wussten. Dazu hatten wir selbst deutliche Probleme in der Annahme, die sich mit der Neubenennung des Libero erst im Laufe des Spiels stabilisierte. Dadurch ergaben sich zwar auch neue Abstimmungsprobleme, aber letztlich hat es dem Team insgesamt geholfen. Wir werden im Training noch darüber sprechen müssen, warum wir das sehr einseitige Hörder Spiel über die Außenpositionen vor allem in der Abwehr nicht immer gut verteidigt haben. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau, denn heute können wir uns über ein starkes Spiel mit wirklich gutem Endspurt freuen. In den letzten fünf Spielen dürfen wir jetzt nicht leichtsinnig werden und jede Partie konzentriert zu Ende spielen, damit wir uns für die bislang sehr gute Saison am Ende auch mit dem Aufstieg belohnen."